Mit meinem Beitrag zum Filament Calculator habe ich es eigentlich schon ein bisschen verraten. Warum sollte ich auch sonst eine Berechnungsseite bauen, die ich eigentlich gar nicht brauche? Genau!
Endlich ist mein Prusa i3 Hephestos angekommen. Dabei handelt es sich um eine verbesserte Form des Prusa i3 – einem Open Source 3D Drucker von reprap.org. Das Besondere an den RepRap Druckern ist, dass viele Teile aus gedrucktem Kunststoff bestehen. Jeder kann sich die Dateien für diese Teile herunterladen, selber anpassen und ausdrucken. So kann man für sich selbst Ersatzteile oder für einen Bekannten viele Teile wie den Extruder oder Halterungen drucken. Es ist also empfehlenswert sobald der Drucker funktioniert, ein Backup aller mechanisch wichtigen Teile zu drucken, um sie bei einem Defekt austauschen zu können. Zu den größten Risikogruppen gehören da wohl die Zahnräder. Dagegen benötigt man manche Teile wie den Display Halter natürlich nicht auf Vorrat – Drucken ist ja auch ohne sie möglich. Ich werde mir also eine Prioritätsliste erstellen und die wichtigen Teile nacheinader Ausdrucken.

Warum ein i3 Hephestos?

Es gibt viele verschiedene 3D Drucker und davon nochmal unzählige Versionen zu unterschiedlichen Preisen. Die RepRap Drucker gehören dabei zu den günstigsten, was ein Hauptargument für diesen Drucker war.
Darüber hinaus fasziniert mich der Open Source Gedanke, nach dem der Drucker gebaut ist. So kann man neben den Teilen auch die Firmware an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Das Ausdrucken von Ersatzteilen ist da natürlich eine ebenso wichtige Komponente, die ich sehr interessant fand, weil dies ein erster Schritt zu Maschinen ist, die sich selbst replizieren können – gespenstisch.
In der näheren Auswahl standen dann der etwas ältere Prusa i2 und der aktuelle i3, i3 Rework und eben der i3 Hephestos.
Gegen den i3 und i3 Rework sprach, dass es noch nicht viele Bausätze gibt. Auf der anderen Seite sind Bausätze ohnehin meist 200€ bis 300€ teuerer als das eigentliche Material.
Ich hatte mich also schon damit abgefunden, Einzelteile zu kaufen, wobei dies beim i3 auch noch nicht ganz so einfach ist. So gibt es beispielsweise noch keine Sets für die gehärteten Linearwellen und den gelaserten / wasserstrahlgeschnittenen Rahmen. Eine kurze Recherche ergab, dass die Wellen nicht wirklich leicht ohne geeignetes Werkzeug zu bearbeiten sind und so verwarf ich schnell den Gedanken mir den i3 selber zusammensuchen zu wollen.
Für den i2 gibt es dagegen Massenhaft Bausätze – meist leider überteuert. Man findet auf Ebay allerdings auch die benötigten Einzelteile, teilweise in Sets, die sich nach Stunden der Berechnung in der größten Excel Tabelle der Welt als deutlich günstiger erwiesen als die besagten Kits.
Der i3 Hephestos vereint dagegen gleich mehrere meiner Ansprüche. Als Anfänger im Bereich 3D Druck hatte ich ein wenig Bedenken den Drucker aus selber zusammen gesuchten Teilen jemals fertigzustellen 😉 . Außerdem waren scheinbar triviale Dinge wie die Kabelführung selbst bei den Bausätzen für rund 700€ nicht zufriedenstellend gelöst. Der Hephestos setzt dagegen auf stabile Kabelführungsketten.
Ein weiteres Argument für diesen Drucker stellt das Display mit SD Karten Slot dar. Normalerweise muss man immer mit angeschlossenem Computer Drucken. Das birgt natürlich immer ein gewisses Risiko. Zum einen Sachen wie Computer legt sich schlafen, wobei im günstigsten Fall der Druck einfach unterbrochen über abgebrochen wird bis hin zum ungünstigsten Fall, bei dem der Drucker beschädigt wird. Zum Anderen macht es aber auch immer Sinn hohe Ströme (8 Ampere) und Spannungen (>5 Volt) vom USB Anschluss des Rechners fenzuhalten. Bei der Benutzung der SD Karte zieht man seine Daten einfach darauf und der Drucker greift darauf zurück. Vor allem bei längeren Drucken und wenn man keinen Computer daneben stellen möchte ist eine SD Karte also Sinnvoll.
Für einen Bausatz ist der Hephestos wirklich günstig, auch wenn er inklusive Versand rund 100€ über meinem gesteckten Ziel von 400€ lag. Dafür ist er eben deutlich robuster als die klassische Ausführung.

Ohne Heizbett?

Das ist sicherlich das größte Manko am Hephestos. Auch wenn er viele Verbesserungen hat, dazu gehört auch der Hotend Schutz, verfügt er nicht über ein Heizbett. Da man es beim Druck mit PLA jedoch nicht unbedingt braucht, habe ich mich zunächst dazu entschieden darauf zu verzichten und es bei Bedarf nachzurüsten. Sie lassen sich recht kostengünstig beschaffen und wenn man bedenkt, dass der erste RepRap Prototyp auf Holz gedruckt hat wird das auf einer Glasplatte schon gehen.
Eine andere Sache ist die Absicherung der Elektronik. Wer einmal gesehen hat was 15 Volt bei 1.5 Ampere mit einem dünnen Draht machen, der hat doch ein bisschen Bedenken, was wohl die Elektronik dazu sagt, wenn plötzlich ein Kurzschluss über einen oder mehrere ICs läuft. Hier werde ich für die Bauteile, die beweglich verbunden sind, also über die Kabelführungsketten früher oder später Schmelzsicherungen einbauen. So lässt sich ein eventueller Schaden hoffentlich begenzen.

Ich werde auf dieser Seite in der 3D Drucker Kategorie also noch einige Artikel über den Aufbau des Druckers und Verbesserungen verfassen. Einen Namen braucht er eigentlich auch noch. Mal sehen, was das Star Trek Universum da noch hergibt.

Jetzt aber genug Theorie. Wenn ich nach Hause komme, will ich den Bausatz zusammenbauen – oder zumindest mal anfangen. Unten noch der Trailer zu dem Drucker. In diesem Stil gibt es auch die Aufbauanleitung.

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[…] bereits in meinem ersten Beitrag zum Hephestos beschrieben gibt es für den Drucker neben den Video Anleitungen, die ich hier eingebunden habe […]

[…] wird hier für Linux (APT Paketverwaltung) beschrieben, da der Steuerungsrechner für meinen Prusa i3 Hephestos unter Linux Mint läuft. Auf einem Windows Rechner genügt es eine lauffähige Version unter […]

[…] genau weiß was man will, könnte der Einkauf durchaus schief gehen, was für ein Argument für den Prusa i3 Hephestos war. Neben seiner robusteren Ausführung ist er als Kit auch noch recht […]